Warum so viele Erwachsene heute innerlich zerbrochen sind – und was das mit der Erziehung von früher zu tun hat
Früher hieß Erziehung: funktionieren statt fühlen
Unsere Eltern und Großeltern haben es „gut gemeint“. Aber „gut gemeint“ ist bekanntlich das
Gegenteil von „gut gemacht“. Die Erziehung war oft geprägt von Sätzen wie:
- „Setz dich still hin und sei brav!“
- „Indianerherz kennt keinen Schmerz.“
- „Weinen bringt doch nichts.“
- „Du schläfst in deinem eigenen Bett, basta.“
- „Man muss hart durchgreifen, sonst tanzen die Kinder einem auf der Nase herum.“
Das Ziel: Kinder sollten funktionieren, stillsitzen, nicht auffallen, sich anpassen und den
Erwachsenen möglichst wenig „zur Last“ fallen. Gefühle? Wurden unterdrückt. Nähe und
Geborgenheit? Galten oft als „Verwöhnen“.
Böse Blicke statt Mitgefühl
Und dieser Geist schwebt bis heute in vielen Köpfen. Jede Mutter kennt es: Das Kind weint im
Supermarkt, wirft sich vielleicht sogar auf den Boden – und sofort durchbohren dich diese
bösen, verurteilenden Blicke. So, als ob du versagt hättest.
Genau dieses Denken hat uns in die Sackgasse geführt. Wir wissen heute:
- Kinder können ihre Gefühle nicht alleine regulieren.
- Sie brauchen Nähe und Co-Regulation, um den Umgang mit Emotionen zu lernen.
- Ein Kind, das schreit, ist nicht „unerzogen“, sondern ein Kind, das Hilfe braucht.
Die unsichtbaren Folgen: eine Gesellschaft voller Brüche
Viele, die so aufgewachsen sind, tragen bis heute die Narben davon:
- Erwachsene, die ständig gefallen wollen, weil Liebe nur für „brav sein“ verteilt wurde.
- Menschen, die ihre Gefühle nicht zulassen können, weil sie gelernt haben, dass Weinen
„nervt“.
- Eltern, die in der Öffentlichkeit Panik bekommen, wenn ihr Kind schreit – nicht wegen des
Kindes, sondern wegen der erwarteten Blicke der anderen.
Kein Wunder also, dass Psychotherapien überfüllt sind und wir in einer Gesellschaft voller
Menschen leben, die im Innersten zerbrochen sind.
„Uns hat es doch auch nicht geschadet!“ – wirklich?
Eines der Standardargumente älterer Generationen lautet: „Uns hat es auch nicht geschadet.“
Doch wenn man genauer hinschaut, ist das eine Lüge. Die Schäden sind nur subtiler:
Alkoholprobleme, kaputte Beziehungen, Männer, die nie über Gefühle sprechen können, Frauen,
die ihr Leben lang in Rollen ersticken.Das ist kein „unbeschadetes Überleben“. Das ist ein Leben mit tiefen Rissen.
Was wir heute anders machen müssen
Wir wissen heute mehr über frühkindliche Entwicklung und Bindung:
- Gefühle sind nicht störend, sondern wichtige Signale.
- Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Bedürfnissen.
- Kinder brauchen keine „bösen Blicke“, sondern Erwachsene, die verstehen, dass
Selbstregulation erst mit Jahren der Begleitung wächst.
Die Aufgabe von uns Eltern heute ist es nicht, unsere Kinder „hart fürs Leben“ zu machen,
sondern sie so fest in sich selbst zu verwurzeln, dass sie das Leben aushalten können – ohne
daran zu zerbrechen.
Fazit
Vielleicht sind wir heute deshalb eine Gesellschaft voller Angst, Depressionen und innerer Leere,
weil unsere Eltern und Großeltern mehr Wert auf stille Kinder und ordentliche Wohnungen gelegt
haben, als auf sichere Bindungen, Geduld und echte Nähe.
Es liegt an uns, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
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Kommentare
Wow, das ist so schön und ehrlich geschrieben. Das sollten wir uns alle hinter die Ohren schreiben!
Unsere Kinder sind unsere HERZEN. ♥️